Wir halten Sie informiert – nicht nur zu steuerlichen Themen.




Das Steuer- und Rechtssystem ist kompliziert, ständig ändern sich Gesetze oder Auslegungen. Wer Entscheidungen gut vorbereiten will, sollte weder Stammtischparolen noch Internetforen vertrauen, sondern einen qualifizierten Berater konsultieren.



Das Frage-Antwort-Spiel macht ratlos. „Hallo...vorneweg, ich bin der größte trottel was solche sachen angeht…: , Mietkosten Arbeitszimmer: 20 qm von 67 qm (29 % der Wohnfläche; Nutzung 6 Wochentage a 6 – 9 Std) 112,81 Euro (von 389 Euro) * 12 Monate‘ – 1354 Euro: Kann mir jemand sagen, ob das soweit ok ist?“ fragt „AdmiralCrunch“ auf www.gutefrage.net. „runfunfrunk“ meint: „Du kannst Einzelbelege zu einer Summe zusammenfassen. Anteilige Nebenkosten für das Arbeitszimmer (Strom, Wasser etc) nicht vergessen. Kosten, die direkt für das Arbeitszimmer anfallen (Renovierung, Einrichtung...) können komplett mit angesetzt werden.“

DAS INTERNET LIEGT OFT DANEBEN

Ein Leser fand diese Antwort tatsächlich hilfreich – vielleicht jener selbsterklärte „Trottel“, der die Frage gestellt hatte. Was er wohl kaum wusste: Brauchbare, rechtssichere Angaben zum Steuernsparen bietet diese Einlassung nicht. Unter anderem bleibt offen, wie „direkte“ Kosten für das Arbeitszimmer „komplett mit angesetzt“ werden. So fehlt die Auskunft, dass etwa ein Schreibtisch – je nach Kaufpreis – entweder gemäß AfA-Tabelle über die Nutzungsdauer abgeschrieben werden kann, im Rahmen einer Sammelabschreibung für geringwertige Wirtschaftsgüter (GWG) oder sofort mit dem vollen Wert. „AdmiralCrunch“ hätte besser einen Steuerexperten um Rat gebeten, statt in einem Internetforum nach einer Antwort zu suchen.

Immer mehr Menschen nutzen das World Wide Web zur Informationsbeschaffung. Google verlinkt für jede Suche auf irgendwelche Foren zu speziellen Themen. Deren inhaltliche Qualität ist ungeprüft. Aber allein die Existenz solcher Webseiten scheint den Eindruck entstehen zu lassen, man erhalte im Netz kostenlose Antworten auf heikle Fragen zu steuerlichen und juristischen Sachverhalten, bei denen Nuancen zählen. Im Internet gibt es natürlich Tipps, die stimmen. „Aber dies können nur allgemein gehaltene Informationen sein, die nicht auf den Einzelfall oder die gerade relevante Fragestellung zugeschnitten sind“, warnt Thomas Kriesel, Steuerexperte beim BITKOM.

„Gerade wenn es um Gestaltungsüberlegungen und eine größere Geldsumme geht, ist zu empfehlen, die Leistung eines Steuerberaters in Anspruch zu nehmen.“ Noch kritischer sieht Volker Kaiser die Qualität der Antworten im Netz. Viele sind Allgemeinplätze ohne Relevanz, so der Präsident der Steuerberaterkammer Westfalen-Lippe in Münster. „Schlimmstenfalls sind sie sogar falsch.“ Er schätzt, dass nur einer von tausend Steuertipps im Netz in die richtige Richtung geht.

Statt sich bei steuerlichen oder rechtlichen Fragen mit Internetrecherchen aufzuhalten, sollten Firmenchefs die Empfehlungen ihres qualifizierten Steuerberaters oder Anwalts einholen. Die Profis sind entsprechend ausgebildet und besitzen die Kompetenz, um – zugeschnitten auf die individuellen Bedürfnisse des Mandanten – bestmögliche Ergebnisse zu liefern. Der Einsatz qualifizierter und zertifizierter Experten (siehe Seite 8) hat einen weiteren Vorteil: Informationen sind dann keine Holschuld. „Berater sind verpflichtet, ihren Mandanten den sichersten Weg aufzuzeigen, um ihr Ziel zu erreichen“, so Katrin Drews, Vizepräsidentin des Steuerberaterverbandes Berlin Brandenburg.

„Dazu zählt, sie vor Schäden zu bewahren.“ Ein Kanzleichef mit Buchführungsmandat etwa weise auch auf Unstimmigkeiten in den Unterlagen hin und erläutere dem Firmenchef, wie ordnungsgemäße Buchführung auszusehen hat. Steuerberater haften sogar für unterlassene Hinweise. Sie müssen eine Police mit einer Deckungssumme von mindestens 250.000 Euro pro Jahr und Mandat abschließen. Viele sind sogar noch höher versichert.

ES GEHT NUR MIT DETAILWISSEN

Steuerberater und Fachanwälte haben eine langjährige Ausbildung. „Die meisten Prüflinge bereiten sich rund zwei Jahre intensiv auf ihren Abschluss als Steuerberater vor“, so Kaiser. Zugelassen wird nur, wer tiefergehende Kenntnisse besitzt – Steuerfachangestellte mit über zehnjähriger Berufserfahrung, Wirtschaftswissenschaftler mit Studium, Angestellte der Finanzverwaltung im gehobenen Dienst, die in die Beratung wechseln. Die Prüfung gilt als sehr schwierig: „Wir verzeichnen regelmäßig Durchfallquoten von bis zu 60 Prozent“, erklärt Kaiser. Inhaltlich geht es nicht nur um komplizierte steuerrechtliche Fälle, sondern auch um Details in Betriebsführung und Rechnungswesen. Die Ausbildung ist enorm breit gefächert.

Auch darum sieht Christina Wawrzek den Steuerberater als ersten Ansprechpartner für steuerrechtliche Probleme und Sparringspartner für wichtige Fragen der Unternehmensführung. Sie führt im bayerischen Vilshofen mit ihrem Bruder die Firma Metzgerland und hat fünf Millionen Euro in eine neue Produktionshalle investiert: „Selbstverständlich haben wir das mit unserem Steuerberater erörtert, denn das Risiko, in eine Steuerfalle zu geraten, ist sonst hoch.“ Der Experte begleitete bereits die Planung – was ihm leicht fiel, weil er die Situation der Firma gut kennt. Er liefert monatlich aktuelle betriebswirtschaftliche Auswertungen und erstellt den Jahresabschluss. „Wir nutzen die BWA intensiv für unsere Unternehmensführung“, erklärt Wawrzek, die auch ihre Lohnbuchhaltung komplett den Steuerberater erledigen lässt. Ihre Überlegung: „Wir konzentrieren uns lieber auf unser Kerngeschäft und sind bei der nächsten Lohnsteuerprüfung auf der sicheren Seite.“

Das hält Kammerpräsident Kaiser für richtig: „Wer ein umfassendes Mandat erteilt, hat jederzeit einen erfahrenen und qualifizierten Experten an der Seite, der ihn unterstützt.“ Schließlich ändern sich Gesetzgebung sowie höchstrichterliche Rechtsprechung laufend. Gleichzeitig können sich Steuerberater und Rechtsanwälte spezialisieren, um Mandanten besser zu unterstützen. „Viele Steuerberater intensivieren ihre Erfahrungen und Kenntnisse etwa in projektbezogenen Nachfolge- oder Vermögensberatungen“, so Volker Kaiser. Die meisten kooperierten mit renommierten Rechtsanwaltskanzleien oder Notariaten: „So haben Unternehmer einen Ansprechpartner, der sie ganzheitlich berät.“

AUF STEUERBERATER IST VERLASS

Das kommt bei den Mandanten gut an. In einer Umfrage bezeichnen fast alle Teilnehmer die Beziehung zu ihrem Steuerberater als eng und vertrauensvoll (siehe Seite 7). Auch Willi Schillings in Korschenbroich bei Düsseldorf ist laufend mit ihm in Kontakt und konsultiert ihn vor wichtigen Entscheidungen, etwa als er an einen neuen Standort zog: „Wir haben gebaut und mehrere hunderttausend Euro investiert.“ Das Vorhaben erörterte er detailliert mit dem Steuerprofi. „Ich sehe es als Pflicht jedes Unternehmers, einen Steuerberater zu haben“, meint der Metzgermeister. Er traue sich nicht zu, im Alleingang etwa den Jahresabschluss zu erstellen: „Ich kann meine Zeit besser nutzen, wenn ich dafür ein Mandat erteile.“

Hohe Zufriedenheit

Umfrage: Die weitaus meisten Mandanten bewerten die Arbeit des Steuerberaters positiv.

44 % Sehr zufrieden
43 % Zufrieden
10 % Eher zufrieden
2 % keine Angabe
1 % Unzufrieden
Quelle: IRES GmbH, Düsseldorf

Leistungsprofil

Warum der Steuerberater unverzichtbar ist

KOMPLEXE MATERIE: Im Steuerrecht ergeben Gesetze, Verwaltungsanweisungen und Gerichtsurteile einen kaum durchdringbaren Dschungel an Informationen, die man kennen muss, um in jedem Fall die beste Entscheidung zu treffen. Hier ist die Hilfe eines Experten unverzichtbar.

LEBENSLANGES LERNEN: Steuerberater und Fachanwälte für Steuerrecht erwerben in einer mehrjährigen Ausbildung tiefgreifende fiskalische Kenntnisse sowie Expertise in Rechnungswesen und Betriebsführung. Durch verpflichtende Weiterbildung kennen sie die aktuelle Gesetzgebung und Rechtsprechung sowie die Vorgaben der Finanzverwaltung.

UNABHÄNGIGE VERTRAUENSPERSON: Steuerberater sind zur absoluten Verschwiegenheit verpflichtet und wahren das Steuergeheimnis ihres Mandaten. Zugleich dienen sie ihm als neutraler und ehrlicher Sparringspartner bei vielen Fragen rund um die Betriebsführung.

VERLÄSSLICHER PARTNER: Steuerberater stehen dem Mandanten immer für Fragen zur Verfügung und erteilen zeitnah rechtssicher Auskunft. Durch diesen Service ersparen sich Firmenchefs aufwändige Recherchen im Internet, in der Fachpresse, in Erfa-Gruppen oder am Stammtisch.

SICHERE TECHNIK: Die Steuerberater arbeiten mit ausgefeilten Programmen und Datenbanken und können sich auf das hochmoderne, sichere Rechenzentrum von DATEV verlassen, wo Daten optimal geschützt und revisionssicher gelagert werden.

ENGMASCHIGES NETZWERK: Viele Steuerberater und Fachanwälte nutzen interdisziplinäre Netzwerke. Sie kooperieren etwa mit anderen Spezialisten und bieten Mandanten so eine ganzheitlich orientierte Beratung. Mehr Informationen gibt es unter www.datev.de/steuerberater.

Text: Eva-Maria Neuthinger
Quelle: TRIALOG, Das Unternehmermagazin Ihrer Berater und der DATEV, Ausgabe 2/2014
Herausgeber: DATEV eG, Nürnberg,


Themen

Cookies erleichtern die Bereitstellung unserer Dienste. Mit der Nutzung unserer Dienste erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies verwenden.
Ok